Die Fahrt hat sich hingezogen und gegen 18.30 Uhr kamen wir am Camping unserer Wahl vor verschlossenen Türen an. Der Camping mit Hallenbad, Fitnesscenter, höchstes Freibad gebaut, mit Schiffscontainern und einer Hundedusche sollte unser Quartier für die nächsten 4 Nächte werden. Mit unserer Campingkarte sogar verbilligt. Wie erwähnt, die Tore verschlossen, aber ist ja Zwischensaison und laut Google ist die Rezeption 24 Stunden besetzt. Siehe da, am Tor auch gleich die Kontaktdaten hinterlegt, Telefonnummer und Whatsapp Kontakt. Also Telefonnummer schnell eingegeben und………..Musik am anderen Ende?! Als diese nicht aufhörte und man auch nicht weitergeleitet wurde, habe ich das «Gespräch» beendet. Nochmal gewählt. Gleiches Ergebnis. Also nun mit der Whatsapp Nummer, welche wieder eine andere war. Keine Antwort. Nochmal….wieder durchgeklingelt. Also eine Whatsapp Nachricht geschrieben. Was nun? Wir könnten zwischenzeitlich mal Einkaufen gehen für heute Abend, so mal die Idee. Richtung Städtchen haben wir dann einen Lidl entdeckt und sind abgebogen. Wir bevorzugen es sonst in einheimischen Tante Emma Läden oder zumindest in lokalen Supermärkten einzukaufen aber angesichts der Zeit und Dunkelheit haben wir uns  halt doch für die Weltkonzernkette entschieden. Laden sieht aus wie Zuhause in der Schweiz, jedoch leicht portugiesisch angehaucht in Bezug auf Wein, Bier und Kühlprodukte. Ja, natürlich die Bezeichnungen auf den Preisschildern waren auch in landestypischer Sprache aber sonst hätten wir halt auch in der Schweiz im Lidl stehen können. Haben dann auch nicht viel Spannendes entdeckt und waren somit schnell durch. An der Kasse bemerkten wir, dass Ina Nüsse eingepackt hat und ich auch. Egal, die kriegen wir weg. Man muss unsere Einkaufstrategie verstehen, wenn wir ein einen Laden zusammen betreten. Wir sind nur am Anfang ganz kurz zusammen und stellen dann fest, dass wir nicht wissen, was wir Essen wollen und die Einkaufliste entweder nicht erstellt oder vergessen wurde. Dann schwärmen wir aus! Jeder in eine andere Richtung, um den Laden zu durchforsten. Ab und zu treffen wir uns und berichten über die tollen Sachen, welche wir schon in den Einkaufswagen  oder Korb gelegt haben, der irgendwo zentral im Laden steht und man sich ab und zu sichtet. Kasse ist dann wieder Gemeinschaftssache. Ina legt auf, ich packe in der Regel ein und zahle. Wobei auch hier immer wieder die Regeln gebrochen werden, da ich nach Inas Gusto falsch packe. Das letztes Mal, wohl bemerkt, attackierte Ina den Beutelsalat so von etwas bis zur Kasse, das dieser schon aussah, als hätte er das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten. Ja,  man kann ein Hühnchen draufknallen und dann den noch auf dem Fliessband mit Kartoffel beschmeissen!

Zurück beim WOMO noch keine Nachricht vom Camping. Also, war es an der Zeit eine Alternative zu suchen. Ina hat im Internet gesehen, dass die Gemeinde Stellplätze zur Verfügung im Städtchen stellt . Also Navi mit Daten gefüttert und zur Sicherheit auch das Handy. Ihr wisst schon….die Nachricht GPS verloren, kommt ja regelmässig vor. Also rein in die schmalen Gassen. Navi funktioniert, aber es wäre ja zu schön, wenn mal alles reibungslos funktionieren würde. Umleitung! Also Kurswechsel und beide Navi’s fangen an zu rebellieren. Wenn möglich drehen…..wenn möglich drehen, dann wieder neue Berechnung und beide wollen uns wieder an die Strasse mit der Umleitung führen. Was für ein Schei……. ! Dunkel, nah auffahrende Autos von hinten ächz…..und dann Inas Aufruf! Du, da stehen viele Womos links. Okay! Ja, sieht so aus, wie hier die WOMOS wie Treibholz angeschwemmt wurden auf dem holprigen Naturparkplatz, wo nichts weiter dran stand, ausser Busse und vorne dran war ein Wohnquartier. Also was solls, rauf auf den Platz und schauen wo eine Bucht frei ist. Nach zwei drei sehr liebenswürdigen Blickkontaktaufnahmen mit meiner Gemahlin kam sie dann auf die Idee auszusteigen und mich einzulotsen.

Pössl parkiert. Ina mit Hunden raus, ich Bus Nacht tauglich gemacht und was in die Pfanne gehauen. Fernsehantenne raus und …….ja schön ist es hier. Sogar das Rauschen des Meeres hört man. Kann also nicht weit weg vom Meer sein. Nachts wurden wir dann ein paar Mal von Windböen geweckt, die es in sich hatten und den ganzen Wagen haben schwanken lassen.

Warum Nazare?!

Nazare haben wir letztes Mal verpasst. Als wir im November in Santiago waren und ein WOMO Paar kennenlernten – wo der Mann den Jakobsweg lief und die Frau ihn mit dem WOMO begleitete, haben wir Nazare das erste Mal gehört. Ich dachte zuerst die wollen nun nach Israel…Wie sich dann im Gespräch herausstellte, handelte es sich um ein portugiesisches Städtchen, welches bekannt war, weil es dort Wellen bis zu 25 Meter hoch gab. Wir haben es dazumal dann wieder vergessen / verdrängt  weil Porto und Lissabon auf der Liste standen.  Nazare ein Städtchen mit rund 11’000 Einwohnern – also in etwa wie Zofingen- und ein Suferparadies, vor allem in den Monaten November bis März, da die Wellen am höchsten sind. Natürlich nicht jeden Tag aber halt regelmässig. Die Stadt Nazaré besteht aus drei Stadtteilen, den beiden Ortsteilen Sítio und Pederneira, sowie dem sich am Strand entlangziehenden modernen Ortsteil, wo mittlerweile der größte Teil der Bevölkerung lebt.. Man sieht von oben beide Strände in luftiger Höhe.

Am nächsten Morgen     

Aufgewacht, gut geschlafen und ein gutes Gefühl wieder mal gratis genächtigt zu haben. Hätten eh nicht viel vom Camping in der letzten Nacht gehabt. Unser Pössl kann auch gut zwei Tage ohne Stromanschluss stehen , dies hat er sich bewährt. Wir hatten zuerst Angst, dass die Batterien das nicht mehr so mitmachen, da Occasion. Aber alles Tipptopp in Schuss! Nach dem kleinen Frühstück gingen wir  mit Ashley und Joy auf Erkundungstour, um uns den Ort anzuschauen. Die Promenade Sud war keine 3 Laufminuten entfernt und wir waren inmitten der Flaniermeile mit angrenzendem Strand. Es war Morgen also noch nicht viel los. Wunderschön! Wir sind geflasht! Können wir mit den Hunden an den Strand? Zuerst mal schauen, was hier so Gepflogenheit ist. Aber siehe da, unten sind schon welche mit Ihren vierbeinigen Freunden am Wasser. Also gehen wir auch ans Wasser. Der Strand richtig breit, man läuft rund 100 Meter bis zum Wasser, welches einem mit stattlichen Rauschen und Wellengang tosend begrüsst. Joy bekam Freigang…..hier am Strand funktioniert das super und der eigensinnige Beagle hört auf’s Wort. Ich habe eh das Gefühl, dass wir in den Ferien ein sehr inniges Verhältnis zueinander haben, oder besser noch inniger als sonst. Joy bewundert sein Herrchen abgöttisch und akzeptiert alles bedingungslos im Gegensatz zu Ina 😊! Sie sollte sie sich mal eine Scheibe vom Joy abschneiden. Männer mögen es bewundert zu werden, auch für Selbstverständlichkeiten! 

Zurück beim WOMO, dann endlich eine Meldung vom Camping via Whatsapp. Sie seien noch geschlossen und machen in der 2 März Woche auf?!  Laut Google und der Webseite haben Sie aber schon seit 28.2 offen. Tja was solls, es hat ja noch einen anderen Campingplatz in Nazare. Wir werden es dort probieren und diesen dann ansteuern.

Fast auf Anhieb gefunden, stehe ich nun an der Rezeption des Campingplatzes, welcher noch näher an der Stadt gelegen ist als der gestern angepeilte. Drei Nächte sollen es sein! Englisch ist in Portugal echt kein Thema. Im Gegensatz zu Spanien sprechen die Portugiesen entweder Englisch oder Französisch. Erleichtert die Kommunikation ungemein! Wir sind aber bemüht zumindest ein paar Sprachhappen in Portugiesisch zu erwidern wie:  Guten Tag, Danke und dergleichen. Floskeln halt, um den guten Willen zu zeigen und auch gewissermassen Respekt zu zollen.

66 Euro für 3 Nächte so der Preis für Strom, 2 Personen, 2 Hunde und einen Pössl, bezahlt und wieder in den Pössel eingestiegen. Freie Platzwahl, wie so oft in der Nebensaison. Heisst, was frei ist gehört uns. Platz ausgesucht! Perfekt ein parkiert und dann wieder umentschieden und ein neuen Platz avisiert. Tja, was wir als ADHS empfinden ist aber normal, wie wir feststellen. Oft sehen wir wie Paare Ihre mobilen Wohnungen in Position bringen, aussteigen, beratschlagen und dann das Ganze wieder an einem neuen Platze zelebrieren. Warum wissen wir nicht, das bleibt das Geheimnis eines jeden Camper Paares. Aber ich denke auch hier gilt: Happy Wife, happy live.

Unser Platz absolut gut gewählt. Alles ausgepackt! Terrasse installiert. Wein offen, kann es nun an’s Kochen gehen. Die Entenmuscheln und die Sardinen vom gestrigen Einkauf in der Markthalle von Pontevedra müssen nun verarbeitet werden.

Grill an, Herd an und auf die Plätze fertig los! Das Menü wie folgt:

Entenmuscheln

Tomaten I Knoblauch

****

Sardinen gebraten

Mediterrane Kartoffeln

Die Entenmuscheln 1 Minute in Salzwasser und Lorbeer gegart. Dann die Tomate klein geschnitten, in Knoblauch und Olivenöl angeschwitzt. Entenmuscheln dazugeben, durchmengen und fertig!

Kartoffeln auf dem Grill zugedeckt, nur mit wenig Olivenöl bestrichen, beidseitig gegrillt und auf die Seite gestellt. Gemüse ( Zucchetti, Aubergine und Zwiebel) in Würfel geschnitten in der Wok Pfanne vom Grill scharf in Olivenöl anbraten! Sobald diese Farbe bekommen ,etwas Tomatenkonzentrat zugeben und mit rösten. Im Anschluss die gegrillten Kartoffeln dazugeben und gut durchmischen.

Parallel in unserem Fall auf dem Gasgrill im WOMO die Sardinen mit Salz und Pfeffer würzen und melieren ( also mit wenig Mehl bestäuben ) und diese in der heissen Pfanne auf jeder Seite kurz anbraten. Fertig!  Nach belieben mit Zitrone beträufeln. Wir hatten keine zur Hand 😊 Ein Gedicht!!!!!

Tag 2

Heute standen die Wellen auf dem Programm. Hunde angeschirrt und ab zu den Wellen! Ein guter Marsch lag vor uns! Wer denkt wir befinden uns im Flachland, der täuscht sich gewaltig! Rauf und runter mit Steigungen von 4-6%! Also, wie bei uns Zuhause im Wald, hier einfach mit Meer, sonst kein Unterschied. Wir sind irgendwann am Morgen gegen 10 Uhr losgelaufen und dann wieder um 14.00h im Womo eingetroffen. Zugegeben, wir waren fasziniert von den Wellen und von den 4 Stunden haben wir rund 1.5 Stunden zugebracht den Wellen zuzusehen und das ganze per Foto und Film festzuhalten. Am Besten seht Ihr  Euch die Fotos und Filme an. Wahrscheinlich vermögen diese kaum einen Bruchteil der wirklichen Stimmung wiederzugeben, aber ein wenig werdet Ihr es spüren können. Es ist beeindruckend, obwohl die Wellen, welche wir gesehen haben, nur ein kleiner Teil der Maxime gewesen sind. Man spürt aber den Spirit, welcher von den Surfern ausgeht an diesem Hotspot auf der Jagd nach der perfekten Welle! Wir haben nur zwei Surfer gesehen, aber jedes Mal, wenn Sie eine Welle geritten haben, hat das zuschauende Publikum dies mit Geklatsche und Gejohle begleitet. Eine Stimmung, welche Eindruck hinterlässt.

Zurück beim Camper wurden die Fahrräder gesattelt, ab in die Stadt zum Essen. Lokal hatten wir schon eins  ausgesucht. Ein attraktives Lokal in zweiter Reihe namens Taberna d’Adél. Also ab in die Stadt mit den Drahteseln. Von hinten hörte ich die reklamierende Ehefrau, welcher es wieder mal zu steil, zu hoch und dann zu rasant runter fand. Ja, einer Frau Recht getan, ist eine Kunst, die Mann nicht kann. Doch wir sind heil angekommen und haben elegant direkt vor dem Restaurant an einer Hauswand geparkt. Rein in die Stube mussten wir dann mal im Foyer Platz nehmen mit direkter Sicht auf die reiche Fischauswahl on the rocks! Nach ein paar Minuten wurden wir abgeholt und zum Tisch begleitet. Das Restaurant war bis auf den letzten Tisch besetzt. Geschätzt zu 80% von Portugiesen. Lokal wunderschön dekoriert mit einheimischen bunten Fischerbooten. Wie üblich in Portugal wird einem ein reichhaltiger Gruss aus der Küche gereicht, der meist aus Fischpaste, Oliven, Käse oder ähnlichem besteht. Isst man diesen wird er auch verrechnet, jedoch zu sehr kleinem Preis. Bei diesem  Apero war besonders der frische Ziegenkäse und die Fischpaste, vermutlich Sardine oder Makrele, sehr hervorzuheben. Excellent! Die Vorspeise einmal frittierte Sardinen mit einer Art Mayo und einmal kross gebratene Makrelen mit kräftigem Knoblauch und qualitativ hochwertigem Olivenöl. Der Hauptgang ein Fischeintopf, bestehend aus Seeteufel und Crevetten,  im traditionellen Topf serviert Der Seeteufel am Knochen und perfekt gegart, sowie auch die Crevetten. Chapeau! Der Reis leicht mit Safran versetzt, sehr mundig und schlotzig, wie ein Risotto. Die Portion für jedoch  mindestens 4 Personen, rundum ein gelungener Lunch.

Ab auf die Drahtessel und unter Inas Getotter den Berg wieder hoch. Mehr oder weniger jedenfalls. Ina gehört zu einer Veloschieber Bande, wenn Ihr versteht was ich meine 😉 Dann ab in einen Supermercado und noch Einkäufe getätigt, anschliessend zum WOMO und zu unseren pelzigen Freunden.

Tja, die Zeit vergeht wie im Fluge. Ina hat noch gewaschen, ich die Berichte niedergeschrieben. Ina als Lektor benutzt, dann stundenlang Bilder hochgeladen. Das Internet geht auf den Campingplätzen oft nicht so schnell, vor allem an den Stosszeiten ,wenn jeder irgendwas im Netz rumstöbert.

Nächster Morgen Pössl auf Fahrt getrimmt und Kurs auf Lissabon. Die Messe SAGALEXPO ruftlink, ohn

4 Kommentare

  1. Schön von Euren Erlebnissen zu lesen:-)

  2. Italienisch für Anfänger :-))

    Hallo zäme
    Wir lesen immer mit Interesse eure Berichte und schauen uns die Fötelis an. So schön. Geniesst diese Zeit!
    Herzliche Grüsse
    Ursi & Dani

    • Hallo Ihr Lieben, mit italienisch kommen wir hier leider nicht weiter. Aber wir können ja einen neuen Kurs auf portugiesisch oder spanisch zusammen belegen. Liebe Grüsse Ina und Willy

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